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Craft CMS – Eine Alternative zu WordPress?

Bei Projektanfragen werden wir regelmäßig mit dem Wunsch konfrontiert, als CMS möge doch bitte WordPress verwendet werden. Die Gründe verstehen wir gut – WordPress ist das meistgenutzte CMS der Welt, daher vertraut man gerne der Weisheit der Masse. Und durch die hohe Verbreitung findet sich auch in jeder Marketing-Abteilung ein/e Mitarbeiter/in, die schon mal mit WordPress gearbeitet hat.

Für kleine Corporate Websites und Unternehmens-Blogs kann WordPress in der Tat eine gute Wahl sein. Für Projekte mit mehr individuellem Anspruch und Features ist es häufig nicht die beste Option. Als Alternative zu WordPress stellen wir hier exemplarisch ein System vor, welches sich vom "Marktführer" in vielerlei Dingen unterscheidet: Craft CMS.

Dabei versuchen wir, die Unterschiede zwischen den beiden Systemen verständlich zu erklären und anhand der Parameter zu vergleichen, die für unsere Kunden wichtig sind – Kosten, Zukunftssicherheit und Eignung für erfolgreiche Projekte.

Wordpress oder Craft CMS?

WordPress: Kostenlos, aber …

WordPress ist kostenlose Open-Source Software und kann frei für jedes Projekt verwendet werden. Allerdings ist das CMS nicht der einzige Kostenpunkt in einem Web-Projekt: Gerade bei WordPress wird häufig mit Premium-Themes und Plugins gearbeitet, die jeweils eigene Lizenzkosten mit sich bringen können.

Und an der falschen Stelle zu sparen kann fatale Folgen haben: Bei Plugins und Themes zum Dumping-Preis bekommt man genau das, wofür man bezahlt. Wenn am Ende das Plugin die Anforderungen doch nur zu 75% erfüllt oder das Theme doch nicht so flexibel ist wie gedacht, muss man im schlimmsten Fall eine kostenspielige Kehrtwende machen. Oder man akzeptiert die Defizite und lebt mit einer Seite, die aufgrund technischer Einschränkungen niemals ihr volles Potential entfalten kann.

Kostenfalle: Sicherheitsupdates

Ein wichtiger, häufig vernachlässigter Kostenpunkt bei WordPress-Projekten sind die häufigen Sicherheitsupdates, die beim Betrieb der Website erforderlich sind. WordPress hat einen Ruf dafür, dass häufiger Sicherheitslücken im System und in den eingesetzten Plugins gefunden werden, die dann schnell behoben werden müssen. Als das meistgenutzte System für Websites überhaupt ist es auch ein lohnendes Ziel für Hacker, die jede noch so kleine Schwachstelle gezielt auszunutzen wissen.

Einige Sicherheitsupdates macht WordPress mittlerweile automatisch, aber größere Updates müssen trotzdem manuell vom Entwickler durchgeführt und überprüft werden. Sonst drohen gehackte Websites – die dann mit noch höheren Wartungs-Kosten für die Wiederherstellung der Seite und Opportunitätskosten durch Service-Unterbrechungen verbunden sind.

Craft: Lizenzkosten mit Mehrwert

Sucht man eine Alternative zu WordPress, wirken die Lizenzkosten für Craft erst einmal abschreckend – warum 299$ für eine Lizenz (plus 59$ / Jahr für Updates) bezahlen, wenn es WordPress umsonst gibt?

Aus den Lizenzkosten ergibt sich aber ein wichtiger Mehrwert: Mit den Craft-Lizenzen finanziert sich die Firma Pixel & Tonic, die Craft stetig weiterentwickelt und auf Bug-Reports und Feature-Vorschläge reagiert. Anders als bei vielen Open-Source Projekten – wie WordPress – die ihr Geld mit anderen Angeboten verdienen müssen, sind ein zuverlässiger Support und zufriedene Kunden hier die oberste Priorität.

Aus eigener Erfahrung können wir berichten, dass das auch gut funktioniert: Häufiger schon haben wir Bug-Reports erstellt, die dann buchstäblich über Nacht (P&T sitzen in den USA) bearbeitet wurden. Am nächsten Tag stand das Update mit dem Bugfix schon zur Verfügung.

Updates als Luxus

Update-Kosten entstehen auch bei Craft. Allerdings sind kritische Sicherheitslücken, die schnell behoben werden müssen, die absolute Ausnahme. Updates sind hier mehr ein Luxus, um neue Features des CMS nutzen zu können, keine leidige Notwendigkeit.

Versteckte Kosten von WordPress

Kosten für die Umsetzung und Entwicklung der Seite fallen auch bei WordPress an. Das Versprechen von WordPress und dem zugehörigen Plugin-Universum ist, dass Seitenbetreiber mehr Autonomität erlangen und mehr redaktionelle und Gestaltungsaufgaben selbst übernehmen können.

In der Praxis haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine WordPress-Seite häufig besonders viel Agentur-Support erfordert, weil die Seitenverwaltung zu unübersichtlich und zu anspruchsvoll wird. Denn jedes, der diversen, für den Betrieb einer nomalen WordPress-Website notwendigen Plugins bringt eine eigene Verwaltungsoberfläche mit sich. Wichtige Funktionen sind häufig versteckt oder über verschiedene Interfaces aufgeteilt.

Besonders auffällig ist dieses Problem bei dem WordPress-eigenen Seiteneditor Gutenberg. Dieser bietet zwar viele Features, ist aber auch dementsprechend komplex. Bei der Inhaltsbearbeitung kann man sich nicht nur auf Inhalte konzentrieren, sondern muss auch technische Aspekte (z.B. Responsivität) und Gestaltung beachten. Die größte Herausforderung ist es hier, einer einheitlichen Design-Linie zu folgen, sodass einzelne Seiten sich sinnvoll in die Gesamt-Gestaltung der Website einfügen. Das führt häufig dazu, dass Seitenbetreiber nur triviale Textkorrekten selbst durchführen möchten – alle größeren Änderungen landen dann doch wieder bei der Agentur.

Individualentwicklung mit Craft

Wie bei WordPress fallen bei Craft-Projekten auch Entwicklungskosten an. Allerdings fließt hier der Großteil der Entwicklungszeit nicht in redaktionelle Tätigkeiten, die wir übernehmen, weil die Bearbeitungsoberflächen und Konfigurationsmöglichkeiten für unsere Kunden zu unverständlich und komplex sind. Stattdessen entwickeln wir selbst Inhaltseinheiten und Benutzeroberflächen, die für normalsterbliche Benutzer verständlich sind und mit denen die Benutzer sich ganz auf die Inhalte konzentrieren können. So werden unsere Kunden befähigt, ihre eigenen Seiten selbstständig weiterzuentwickeln.

Dieser handwerkliche Ansatz bietet zwei weitere, entscheidende Vorteile:

  • Die Website wird in Form und Funktion individueller, da man nicht nur mit generischen Themes und Plugins arbeitet.
  • Die Entwicklung findet quasi auf einer "blank slate" statt – auf Craft-Seiten wird nur der Code ausgespielt, den die Entwickler dort haben möchten. Dadurch können die Seiten schlanker und responsiver werden und schneller laden als mit vorgefertigten Themes, die nur den kleinsten gemeinsamen Nenner von tausenden Websites abdecken können.

Zukunftssicherheit bei WordPress

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich meine Website nach 2 Jahren relaunchen muss? Nach 5 Jahren? Nach 10? Die Frage nach der Halbwertszeit der Website ist ein wichtiger Faktor im Vergleich von Angeboten, CMS und Kosten.

WordPress lockt mit einem kostenlosen CMS und häufig geringeren initialen Entwicklungskosten – mit WordPress kann schon nach wenigen Tagen eine komplette Seite mit zahlreichen Features aufgebaut werden, die auf den ersten Blick auch alle Anforderungen erfüllt. Dies bringt aber auch gewisse Risiken mit sich.

Bei der WordPress-Entwicklung kommen in der Regel mehr externe Plugins und Themes zum Einsatz. Diese werden häufig von kleineren Entwicklungsstudios oder einzelnen Programmierern entwickelt – dadurch besteht immer die Gefahr, dass ein Plugin oder Theme nicht mehr weiterentwickelt wird. Bugs und Sicherheitsupdates werden nicht mehr behoben, erforderliche Anpassungen für neue WordPress- oder PHP-Versionen erfolgen verspätet oder gar nicht mehr. In diesem Fall ist ein teurer Umbau der Seite notwendig, der auch nicht immer ohne Weiteres möglich ist. Im schlimmsten Fall ist ein kompletter Relaunch erforderlich.

Und das mit dem Relaunch ist auch nicht immer so einfach, weil mit WordPress in der Regel keine nachhaltigen Datenstrukturen geschaffen werden. Der WordPress-eigene Content-Editor Gutenberg ist zwar eine nützliche Abkürzung, um ansprechende Landing-Pages zu bauen. Aber bei einem Systemwechsel sind die damit produzierten Seiten komplett unbrauchbar, weil der Editor keine strukturierten Daten erzeugt. Eine Inhaltsmigration ist in der Regel nicht möglich – wodurch bestehende Inhalte in einem neuen System mit viel Aufwand von Hand nachgetragen werden müssen.

Craft CMS: Weniger Köche, Nachhaltige Datenstrukturen

Craft-Websites sind naturgemäß individueller, da es keine vorgefertigten Themes gibt und Templates speziell für jede Website entwickelt werden. Das heißt natürlich, dass die Verantwortung für nachhaltigen, sauberen Code bei der Agentur, bzw. bei den Entwicklern liegt.

Bei Wordpress-Projekten mit zahlreichen externen Plugins ist diese Verantwortung ebenfalls vorhanden – nur weniger sichtbar, da sie unkontrollierbar unter den externen Plugin-Entwicklern aufgeteilt ist. Die "Angriffsfläche" für Bugs und obsoleten Code ist hier viel größer.

Individuell "gebaute" Craft CMS Seiten benötigen weniger Plugins, und die Plugins die zum Einsatz kommen erweitern hauptsächlich das Backend, statt ganze Funktionsbereiche im Frontend zur Verfügung zu stellen. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Plugin-Update die Website beschädigt, und wenn ein Plugin nicht mehr unterstützt ist, kann es einfacher ausgetauscht werden.

Trotzdem: Keine Website ist für die Ewigkeit. Die Browser- und Internet-Technik entwickelt sich mit schnell, und auch Design ist nicht zeitlos. Neue Anforderungen können ein Umdenken bei der Website erfordern. Eine gut aufgebaute Craft-Website ist aber eine perfekte Grundlage für ein Design-Update oder einen Relaunch:

  • Mit Craft können Daten strukturiert und separat von der Darstellungslogik gepflegt werden. Anders als z.B. bei den WordPress Page-Builder-Tools, bei denen Inhalt und Design untrennbar miteinander verbunden sind, kann man das Frontend einer Craft-Seite komplett neu gestalten – ohne eine einzige Änderung der Daten im Backend.
  • Auch bei einem Systemwechsel können die strukturierten Daten aus Craft problemlos exportiert und in ein neues System importiert werden.

Fazit: WordPress ja, aber …

Kein System ist perfekt und jedes CMS hat seine Stärken. Bei WordPress lässt sich besonders der meist geringere Initialaufwand betonen – das CMS selbst ist kostenlos, nur einige Premium-Plugins müssen bezahlt werden, und der eigentliche Entwicklungsaufwand hält sich in Grenzen.

Allerdings sollten Sie bei den geringeren Initial-Kosten nicht die Nachteile außer Acht lassen:

  • Hoher Wartungsaufwand für regelmäßige Updates.
  • Höheres Potential für technische Obsoleszenz (aufgrund von nicht mehr unterstützten Plugins und Themes).
  • Potenziell geringere Halbwertszeiten als individuell entwickelte Seiten.
  • Weniger nachhaltige Datenbasis und weniger Wachstumspotential für künftige Erweiterungen oder Umbauten.

Wenn wir mit WordPress arbeiten, versuchen wir die Stärken des Systems zu nutzen. Das heißt, wir arbeiten möglichst mit Systemmitteln. Unsere Arbeit besteht dann hauptsächlich im Aufsetzen des Systems, Auswahl und Konfiguration von geeigneten Themes und Plugins und redaktioneller Einarbeitung oder Startredaktion.

Für Projekte mit höherem Anspruch bzw. individuellen Features empfehlen wir andere Systeme. Zwar kann auch mit WordPress individuell entwickelt werden, aber meistens ist das mehr Aufwand, da das System von Haus aus nicht dafür gemacht ist.

Craft CMS für individuellere Projekte

Wir empfehlen Craft CMS als Alternative zu WordPress:

  • für umfangreichere Projekte mit mehr Anspruch an ein individuelles, einzigartiges Design.
  • für Seiten mit hohem Anspruch an Performance und technische SEO.
  • für Multisites oder mehrsprachige Seiten.
  • für Websites mit Anwendungscharakter oder individuellen Features.

Wenn wir mit Craft CMS arbeiten, folgen wir den best practices für nachhaltige Entwicklung. Gemeinsam mit Ihnen gestalten wir ein Design und konzipieren Daten- und Inhaltsstrukturen. Das Frontend entwickeln wir individuell. Die Entwicklung erfolgt dabei mit Versionsverwaltung und mit einem internen Review-Prozess zur Qualitätssicherung.

Fazit:

Die Lizenzkosten von Craft machen einerseits den Braten nicht fett. Andererseits kann der Initialaufwand für eine handwerklich entwickelte Website mit Craft CMS etwas höher sein als bei Wordpress. Auf mittlere und lange Sicht lohnt sich der Einsatz von Craft in den allermeisten Einsatzbereichen dann doch, weil das CMS für den Kunden viel intuitiver, nachhaltiger und skalierbarer nutzbar ist.

P.s.: Mit unserer Begeisterung für das Craft CMS stehen wir nicht allein. Das W3C hat sich gerade für Craft als neues CMS entschieden. Das bisherige CMS: WordPress.


Siehe auch